Doch wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht glauben? Und wie sollen sie an den glauben, den sie nicht gehört haben? Römer 10:14
Als ich noch in der Lehre war, dachte ich mir:
Wieso gehen Menschen reisen? Weshalb sollte ich so viel Geld ausgeben, um für eine gewisse Zeit unbequem zu leben, keine Gewissheiten und Bequemlichkeiten zu haben?
Mittlerweile sehe ich das ein wenig anders. Da ich nach Abschluss meiner Lehre erst später ins Militär einrücken konnte, ergab sich für mich eine arbeitsfreie Zeit. Viele sagten zu mir: Geh reisen.
„Es wird nie wieder so leicht und unkompliziert sein wie jetzt, wo du jung bist.“
„Du hast noch keine Verpflichtungen.“
„Du hast noch keine hohen Ansprüche an Bequemlichkeit und Programm.“
All diese Gedanken nahm ich mit, als ich Mitte Januar nach Brasilien flog. Ich liess meine Liebsten zurück und stellte mich für zwei Monate ohne Plan ganz Gott zur Verfügung.
Er zeigte mir in Brasilien seine Güte und seine Liebe. Ich durfte mit Missionaren auf Tour gehen und lernte, wie man mit wenigen Mitteln viel erreichen kann. In Brasilien geht es nicht nur ums Geld. Es geht ums Überleben. Was wir als unnötig und veraltet ansehen, ist dort Realität. Ich habe gesehen, was „leben“ bedeutet. Die Menschen sind dankbar, dass sie leben dürfen, und sind sich bewusster, dass nichts selbstverständlich ist. Ich habe andere Tiere gesehen und anderes Essen gegessen. Ich habe eine neue Sprache gelernt und bin in einer anderen Klima- und Zeitzone gewesen.
Der Anstoss für die Reise kam durch einen Missionar aus meiner Gemeinde. Ich hatte ihn bereits vor der Reise kontaktiert, weil ich wissen wollte, wie sein Alltag aussieht und ob ich ihn vielleicht mal begleiten könnte. Er freute sich über mein Interesse und sagte sofort, dass ich gern kommen dürfe. Das war für mich der letzte Schubs, den ich brauchte – und so habe ich schliesslich den Flug gebucht.
Ich durfte ihn dann knapp zwei Monate lang begleiten bei seiner Aufgabe, das Missionarshaus zu betreuen.
Wir erledigten einige Hausmeisterarbeiten, um den Missionaren ihren Aufenthalt angenehmer zu machen.
Bei einer internen Konferenz organisierte er mir dann eine Gastfamilie, bei der ich zwei weitere Wochen verbringen konnte. Ich ging unvorbereitet, wusste nicht, wie lange ich weg sein würde. Englisch wurde zur üblichen Kommunikationssprache. Den Rest erledigten Google Übersetzer und der Heilige Geist.
In dieser Zeit sah ich Dinge, die ich sonst niemals gesehen hätte.
Armut, Hunger, Leid und Krankheit. Aber mitten in all diesem Elend auch Freude, Erlösung und Liebe.
Das alles hat mich geprägt und wird meinen weiteren Lebensweg beeinflussen. Mein Verstand ist gereift. Heute sehe ich nichts mehr als selbstverständlich an. Alles, was ich bin, bin ich nur durch den Herrn. Er allein lenkt mein Leben. Die Welt nennt mich Markus Gerber, doch ich bin nur ein Kind Gottes.
Ich möchte euch alle ermutigen, aus eurer Komfortzone zu kommen. Geht hinaus in die Welt und geht entdecken – die Welt und die Führung unter Gottes Segen.